Wenn eine Frau erfährt, dass sie schwanger ist, stellen sich plötzlich tausend verschiedene Fragen, das ganze Leben verändert sich. Die meisten Fragen kann einem der Gynäkologe sicher beantworten – aber es gibt eben auch Fragen, die man selbst dem Frauenarzt seines Vertrauens eher ungern stellt. So zum Beispiel beim Thema Selbstbefriedigung: Ist das Verwenden von Dildos oder Vibratoren in der Schwangerschaft sicher? Oder ist es gefährlich? Worauf muss man dabei überhaupt achten? Und welche Geräte eignen sich allgemein in der Schwangerschaft?
Masturbation in der Schwangerschaft – erlaubt oder nicht?
Früher hieß es oft, jeglicher Sex während der Schwangerschaft müsse tabu bleiben. Diese Aussage ist mittlerweile von medizinischen Studien deutlich widerlegt worden. Bei sexueller Erregung werden Hormone zum Stressabbau ausgeschüttet, die sich sogar sehr positiv auf das ungeborene Kind auswirken: Kinder von gestressten Müttern neigen nämlich eher zu Problemen wie ADHS im späteren Leben. Auch das Immunsystem wird durch ständigen Stress in der Schwangerschaft bereits im Mutterleib stark beansprucht. Ist die Mutter aber nach einer ausgiebigen Verwöhn-Stunde entspannt, ist auch das Baby zufrieden und glücklich. Vom eigentlichen Akt, egal, ob nun die Finger, ein Penis oder ein Spielzeug wie ein Dildo oder Vibrator im Spiel sind, bekommt das Kind in seiner Fruchtblase nichts mit. Während der Schwangerschaft verändert sich der weibliche Körper, bestimmte Stellen werden viel sensibler und können ganz neuartige Empfindungen hervorrufen, wenn sie stimuliert werden, oft zum Beispiel die Brustwarzen.
Eine schwangere Frau kann also ihren eigenen Körper ganz neu kennenlernen, wenn sie sich selbst verwöhnt.
Darüber hinaus trainiert sexuelle Stimulation, ganz besonders die rhythmische Kontraktion beim Höhepunkt, den Beckenboden. Das ist eine gute Vorbereitung auf die Geburt, macht die spätere Rückbildung einfacher und beugt einer Inkontinenz gegen Ende der Schwangerschaft vor. Es ist also durchaus zu empfehlen, dass sich Frauen auch in der Schwangerschaft selbst schöne Stunden schenken.
Aber wie sieht es nun mit bestimmten Sextoys aus?
Dildos in der Schwangerschaft
Nun, zum Glück ist es so, dass man mit einem klassischen Dildo, wie zum Beispiel der D.1 von Laid auch in der Schwangerschaft nicht viel falsch machen kann. Weil sich der Körper und seine Sensibilität in dieser Zeit stark verändern, sollte man sich jedesmal neu herantasten und probieren, was gerade für höchste Erregung sorgt. Das Gewebe um den G-Punkt wird dabei viel stärker durchblutet als üblich, so dass durchaus die Möglichkeit für den intensivsten Orgasmus aller Zeiten besteht. Die Ella ist anatomisch so geformt, dass sie leicht diesen Punkt erreicht. Wichtig ist, dass das Toy aus medizinischen Silikon hergestellt ist, das weder bei Mutter noch Kind Allergien auslösen kann. Außerdem ist medizinisches Silikon angenehm weich, wird schnell körperwarm und passt sich auch den Veränderungen der erogenen Zonen während der Schwangerschaft geschmeidig an.
Bei der Benutzung des Dildos sollte man etwas zurückhaltender sein als sonst, zu tiefe oder zu heftige Stöße sind tabu.
Allerdings sind heute die meisten Dildos ohnehin so geformt, dass sie nicht zu tief eindringen können, so dass man sich damit auch in der Schwangerschaft unbesorgt vergnügen darf.
Auch dem Spiel mit dem Hintertürchen steht in der Schwangerschaft nichts im Wege, man sollte dabei eben allgemeine Punkte beachten: Immer ausreichend Gleitmittel verwenden, sich langsam und vorsichtig herantasten und das Toy danach nicht mehr vaginal benutzen. Diese Regeln gelten aber unabhängig, ob man nun schwanger ist oder nicht. Falls während der Schwangerschaft die Vagina extrem über-sensibel wird, ist das anale Vergnügen sogar eine besonders gute Alternative.
Besonders im letzten Drittel der Schwangerschaft ist oft der Bauch ein Hindernis: Normaler Geschlechtsverkehr ist beschwerlich, aber mit den Händen kommt man selbst auch kaum mehr an seine erogenen Zonen. Warum also nicht dem Partner einen Dildo in die Hände geben, sich zurücklehnen, verwöhnen lassen und einfach genießen? Ist das Baby erst einmal da, wird es sowieso schwierig, noch Zeit zu finden, in der man sich vom Partner so verwöhnen lassen kann.
Vibratoren in der Schwangerschaft
Bei Frauen in Deutschland sind Rabbit-Vibratoren, wie zum Beispiel der Ina 2 von Lelo sehr beliebt. Auch in der Schwangerschaft brauchen sie nicht auf ihre kleinen Freunde verzichten.
Wenn man zum ersten Mal in der Schwangerschaft einen Vibrator verwendet, sollte man auf der niedrigsten Stufe anfangen, und nicht gleich am Kitzler ansetzen. Der Körper und seine erogenen Zonen sind jetzt viel empfindlicher, und was einem früher vielleicht nur ein leichtes Stöhnen entlockt hätte, sorgt nun bereits für Ekstase. Die Vibrationsstufen, die man sonst verwendet hat, könnten vielleicht sogar zu heftig sein.
Das Baby bekommt von den Vibrationen übrigens nichts mit: Es ist durch das Fruchtwasser, in dem es in der Fruchtblase schwimmt, vor jeglichen Erschütterungen geschützt. Auch hören oder sehen kann es den Vibrator nicht.
Es wird nur nach dem Höhepunkt einige Glückshormone über die Nabelschnur geliefert bekommen.
Wie bei Dildos ist auch bei Vibratoren als Material medizinisches Silikon am besten geeignet für Schwangere. Außerdem sollte man eher Vibratoren mit Kabel-Fernbedienung oder solche, die direkt per Knopfdruck am Toy bedienbar sind, benutzen, weil über die Auswirkungen der Funkwellen einer Fernbedienung so nahe am Kind noch nichts erforscht ist.
Zusätzlich sollte man wie immer beim Kauf eines Vibrators auf das CE-Zeichen achten. Dieses Zeichen bedeutet, dass das Produkt in technischer Hinsicht unbedenklich ist. Von Geräten, die im Fetisch-Bereich beliebt sind, die zusätzlich zu sanften Vibrationen mit Reizstrom arbeiten, sollte man während einer Schwangerschaft unbedingt die Finger lassen – aber ein ganz normaler Rabbit-Vibrator wie die Ina 2 von Lelo ist absolut unbedenklich.
Durch ihre flexible Form passt sie sich hervorragend an die Veränderungen am Körper an und kann während der gesamten Schwangerschaft hindurch benutzt werden.
Natürlich kann man sich auch vom Partner mit dem Toy verwöhnen lassen. Er sollte nur im Voraus darauf hingewiesen werden, dass auch er es langsam angehen lassen muss, sonst könnten die Vibrationen schnell zu viel des Guten werden.
Was man sonst noch beachten sollte
Egal, ob Dildo oder Vibrator, eines ist während der Schwangerschaft bei der Benutzung von Sextoys von entscheidender Bedeutung: Eine peinlich genaue Hygiene. Ein ungeborenes Kind kann durch eine leichte Infektion bereits schweren Schaden nehmen, und das sollte man wirklich nicht riskieren. Deshalb sollte man die Spielzeuge nach jeder Benutzung mit einem geeigneten Toy Cleaner sorgfältig reinigen und bis zur nächsten Benutzung so verwahren, dass sie nicht verschmutzen können, zum Beispiel in einer geschlossenen Schublade oder, am besten, in einem verschlossenen speziellen Toy-Bag. Vor der Benutzung sollte man sein Spielzeug auch nicht auf dem Boden liegen lassen. Hat man ein Toy einmal anal eingeführt, darf es nicht mehr vaginal benutzt werden. Durch Veränderungen in der Scheidenflora während der Schwangerschaft kann der weibliche Körper Infektionen weniger gut abwehren als sonst, und man möchte wohl kaum Darmbakterien in seine Vagina einführen.
Wird ein Toy einmal älter, können kleine Beschädigungen oder spröde Stellen am Schaft auftreten. Dann sollte man es sowieso entsorgen, aber in der Schwangerschaft ist das noch einmal wichtiger, weil in solchen Beschädigungen Keime wachsen könnten. Außerdem können derartige Unebenheiten zu kleinen Verletzungen an der Scheidenwand führen, die besonders in der Schwangerschaft sehr unangenehm werden können. Das sollte also unbedingt vermieden werden.
Bei einigen Frauen kann in den letzten Tagen der Schwangerschaft ein heftiger Orgasmus Wehen auslösen. Spürt man also kurz vor dem Termin schon Vorwehen, sollte man seine vergnüglichen Stunden nicht mehr unbedingt allzu wild angehen – andererseits haben die meisten Frauen in den letzten Wochen ihrer Schwangerschaft mit Babybauch ohnehin nicht mehr besonders viel Lust, sich selbst zu verwöhnen.
In diesem Fall ist es am besten, auf den eigenen Körper zu hören: Hat man noch Lust auf Sex, ist er auch erlaubt und wird nichts schaden.
Es gibt sogar Fälle, wo ein prickelnder Höhepunkt medizinisch hilfreich sein kann: Ist der Geburtstermin überschritten, kann man sich eine Einleitung oder einen Kaiserschnitt vielleicht noch ersparen, indem man durch einen heftigen Orgasmus die Wehen auslöst. Eine angenehmere Art, die Geburt einzuleiten, gibt es wohl kaum.
Durch hormonelle Veränderungen in der Schwangerschaft produzieren manche Frauen weniger oder dünneres Vaginalsekret und werden somit auch bei starker Erregung weniger feucht. Man sollte also bei der Verwendung von Dildos oder Vibratoren ausreichend Gleitmittel verwenden, um diesen Umstand auszugleichen.
Dieses Problem tritt hauptsächlich in den ersten Schwangerschaftsmonaten auf und bessert sich danach von selbst wieder. Wichtig ist, dass das Gleitmittel bei einem Toy aus medizinischem Silikon wasserbasiert und silikonfrei ist, sonst kann das Spielzeug beschädigt werden.
Natürlich kann man das gleiche Spielzeug, das man in der Schwangerschaft benutzt hat, auch nachher weiter verwenden – schwanger sein ist ja nicht ansteckend. Man sollte also ruhig in ein Qualitätsprodukt investieren, an dem man noch lange Freude haben kann.
Insgesamt gibt es also, wenn man sich an die Hygieneregeln und den gesunden Menschenverstand hält, nichts, was während der Schwangerschaft gegen ein bisschen Vergnügen mit Dildo oder Vibrator spricht. Ganz im Gegenteil, eine entspannte Schwangere tut damit ihrem Kind sogar etwas Gutes. Außerdem ist eine Schwangerschaft ja keine Krankheit – der eigene Körper verändert sich zwar, aber er teilt auch mit, was gut tut und was nicht. Erlaubt ist in der Schwangerschaft auch mit Dildo und Vibrator alles, worauf man eben gerade Lust hat.